Alles, was Sie über Oberflächenbeschichtung von Pfannen wissen sollten

Oberflächenbeschichtung von Pfannen - welche verschiedenen Beschichtungsarten gibt es und worauf müssen Sie als Verbraucher besonders achten

Wenn Sie sich in den letzten Jahren eine Pfanne gekauft, oder sich zumindest mit der Idee beschäftigt haben, wissen Sie, dass ein überlegter Kauf keine schnell erledigte Aufgabe ist. Pfannen sind eine Wissenschaft für sich geworden.

Es gibt sie inzwischen in jeder denkbaren Größe, Form und Farbe und – was es noch viel komplizierter macht – in genug unterschiedlichen Materialien und Beschichtungen, dass es einem ganz wirr im Kopf werden kann. Größe, Form und Farbe sind Geschmackssache. Doch wenn es um das Pfannenmaterial und dessen Beschichtung geht, kommen mehr Faktoren zum Tragen.

Wie kocht es sich in dem jeweiligen Material? Ist die Pflege aufwendig? Wie gesundheitsschädlich ist Teflon? Wir wollen uns hier nun etwas näher mit den jeweiligen Oberflächenbeschichtungen beschäftigen, über die im Augenblick heiße Diskussionen entbrennen.

Beschichtung ist nicht gleich Beschichtung. Oder etwa doch?

Zurzeit gibt es fünf gebräuchliche Arten von Kunstbeschichtungen für Kochgeschirr. Sie können in zwei große Gruppen unterteilt werden: In die der Antihaftbeschichtungen und in Beschichtungen aus Emaille.

Zu den antihaftenden Beschichtungen gehören Oberflächen aus Teflon (PTFE), Keramik, Aluminium-Titan- Mischoxiden und Melaminharzen.

Der Vorteil von Antihaftbeschichtungen

Die wohl bekannteste Antihaftbeschichtung ist Teflon, die sich aufgrund ihrer aalglatten Oberfläche wie von selbst verkauft. Nichts scheint an ihr haften zu bleiben. Das Spiegelei rutscht ohne Hilfe von der Pfanne auf den Teller und der Abwasch ist in drei Sekunden erledigt.

Auch die übrigen antihaftenden Beschichtungen halten das Versprechen, das sie mit ihrem Namen geben.

Die Risiken von Beschichtungen aus Melaminharzen

Melaminharze werden gerne zur Beschichtung von Grillpfannen und Campinggeschirr verwendet, da sie eine feste, belastbare Oberfläche bilden ¹.

Laut des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung und dem Verein für Konsumenteninformation werden jedoch bereits ab niedrigen Temperaturen die Ausgangsstoffe Formaldehyd und Melamin in gefährlichen Mengen freigesetzt. Formaldehyd kann durch die Aufnahme über Nahrung und Luft zu Reizungen von Nasen- und Magenschleimhaut führen. Eine regelmäßige Aufnahme hoher Konzentration kann darüber hinaus unter Umständen Krebs verursachen ².

Keramik und Aluminium-Titan-Mischoxide

Bei Keramikbeschichtungen handelt es sich, anders als der Name vermuten lässt, um hauchdünne hybride Vereinigungen organischer und anorganischer Materialien, die eine glasartig antihaftende und glasige Schicht bilden.

Besonders beim Erhitzen farbiger Glasuren können die Schwermetalle Blei und Cadmium austreten, die – wie soll es sonst so sein – anscheinend gesundheitliche Folgeerscheinungen mit sich bringen können ³.

Eine Unterart der Keramik sind Aluminium-Titan-Mischoxide, die meist als dünne Schicht unter eine Teflonbeschichtung gespritzt werden. Sie dienen als Verstärkung des Schutzes vor Kratzern, enthalten jedoch Spuren von Aluminium. Studien zufolge kann Aluminium unter Hitze wohl Leichtmetalle und andere toxische Stoffe freisetzen ⁴.

Erhitzen Sie auf Keramik etwas Fett versehentlich zu stark, bildet sich daraus eine kaum lösbare Schicht, die den Antihafteffekt stark abschwächt. Die antihaftende Wirkung lässt über die Zeit oft auch von alleine nach. Außerdem können Mikrokratzer sichtbar werden.

Die oft ungewollte Aufnahme von Teflon in den Körper

Teflon ist die vom amerikanischen Chemiekonzern DuPont eingetragene Marke für den Kunststoff Polytetrafluorethylen, kurz PTFE. Dadurch, dass der Stoff sehr reaktionsträge ist, besitzt er nur über einen geringen Reibungskoeffizienten, was zusammen mit dem dreilagigen Fluorpolymersystem die besonders glatte Oberfläche bildet.

Laut Untersuchungen weisen über 90 % aller Amerikaner in ihrem Blut teflonhaltige Chemikalien auf ⁵. Mehr noch, am John-Hopkins-Hospital in Baltimore (USA) wurde in einem Zeitraum von fünf Monaten die zu den PTFE gehörende Stoffgruppe Perfluoroctansäure (PFOA) in der Nabelschnur von 99 % aller Neugeborenen entdeckt ⁶.

Erhitztes Teflon kann der Gesundheit schaden

Die Toxizität von PTFE entsteht dadurch, dass der Stoff bei Überhitzung ausgast. Menschen nehmen diese Gase kaum wahr, doch PFOA kann über Jahre im Körper bleiben und ist scheinbar auch im Abwasser nicht abbaubar. Laut DuPont eigenen Angaben stößt Teflon bereits ab einer Temperatur von 110°C giftige Partikel aus.

Diese Angabe führt schnell zu Verwechslungen – relevant ist nicht der auf der Herdplatte eingestellte Hitzegrad, sondern die sich dabei erwärmende Pfanne. Beim Vorheizen kann antihaftendes Kochgeschirr innerhalb von dreieinhalb Minuten auf 200°C, mit Fett erhitzt sogar auf 280°C gelangen ⁷.

Die Antihaftbeschichtung kann sich daraufhin in die chemischen Stoffe Fluorphosgen und Perfluorisobuten auflösen, das in der Sowjetunion als Kampfstoff untersucht wurde ⁸. Steigt die Hitze der Pfanne auf 360°C an, können unter Umständen krebserregende Giftstoffe aus der Oberfläche austreten.

Reaktionen auf Teflon

Vögel können an einer tödlichen, ödematösen Lungenentzündung erkranken, Versuchstiere im Labor an Tumoren verschiedener Organe, einem geschwächten Immunsystem und chromosomalen Anomalien der Fortpflanzungsorgane ⁹.

Auch Menschen können wohl unter Teflonausdünstungen leiden. Die häufigste Folgeerscheinung ist laut Experten das sogenannte Polymerdampf-Fieber, dessen Symptome denen einer normalen Grippe aufs Haar gleichen. Darüber hinaus können Lernstörungen und Behinderungen der Feinmotorik ausgelöst werden ¹⁰.

Wissenschaftliche Studien

Belegt wurden die Unverträglichkeit von Teflon durch mehrere Studien. An der Universität von California wurde bestätigt, dass mit einer höheren Konzentration von PFOA im Blut bei Frauen die Wahrscheinlichkeit von Unfruchtbarkeit steigt ¹¹.

An der Universität Exeter wurde 2010 in einer Studie dargelegt, dass ein wahrscheinlicher Zusammenhang zwischen der Aufnahme von PFOA und Schilddrüsenerkrankungen besteht ¹². Interne Studien des Chemiekonzerns DuPont zeigen, dass Kinder von Mitarbeiterinnen des Unternehmens oft mit Missbildungen zu kämpfen haben.

Inzwischen wurde PFOA von der amerikanischen Umweltschutzbehörde (EPA) als schwer abbaubare Chemikalie und potentielles Karzinogen kategorisiert. Wegen des scheinbaren Hinarbeitens auf eine Lösung dieser gesundheitlichen Gefährdungen dürfen antihaftende Materialen trotz alledem weiterhin vertrieben werden.

Emaillierte Pfannen

Emaille zählt nicht zu den Antihaftoberflächen. Sie besteht aus Silikaten und Oxiden, die durch Schmelzen in Schichten über das Metall gezogen werden, wo sie erstarren. Emaille haftet fest auf dem Trägermaterial und schützt dieses vor Temperaturschwankungen und Korrosion. Da Emaille ein spröder Stoff ist, kann die Beschichtung unter Gewaltanwendung abplatzen ¹³.

Eine Studie an der Universität Chiba (Japan) belegte, dass das Risiko der Aufnahme toxischer Stoffe bei Nutzung von Emaille-Pfannen verschwindend gering sei ¹⁴. Es ergebe sich daraus nur ein wenig mehr Aufwand beim Abwasch, da Lebensmittel sich etwas in der rauen Oberfläche festbeißen können.

Das Ende vom Lied

Lange Rede kurzer Sinn – jede der Beschichtungen glättet die Oberfläche des Trägermaterials und schützt vor Abnutzung. Es sind die kleinen Unterschiede, die den Ton angeben. Je nach persönlichem Schwerpunkt kann die Streitfrage um die richtige Oberflächenbeschichtung aber schnell gelöst sein.

Quellen

2 Idee über “Alles, was Sie über Oberflächenbeschichtung von Pfannen wissen sollten

  1. Pingback: Gusseisenpfanne auf dem Induktionsherd? - ROETH N° 1

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