Kobe Beef in Zahlen

Kobe Rinder sind eine spezielle Art des japanischen Rindes (oder auf Japanisch, des Wagyu). Sie stammen aus der Region um die Stadt Kobe im Südosten der Insel Honshū und sind für ihren einzigartigen Geschmack und beachtlichen Preis bekannt.

Ein Kobe Rind ist immer ein Tajima Rind. Aber nicht jedes Tajima Rind ist ein Kobe Rind. Was ein Kobe Rind besonders macht und wie sich die Export-Versorgung seit 2012 gestaltet, erfahren Sie in diesem Artikel.

Um Kobe Rinder ranken sich viele Mythen. Besonders gerne erzählt man Geschichten darüber, wie die Tiere behandelt werden. Es heißt, sie würden fürstlich leben: sie kämen in den Genuss von täglichen Massagen, klassischer Musik, Bierfütterung und was das Herz sonst noch so begehre.

Rindfleisch vor der ZubereitungBei genauerer Recherche stellen sich diese Geschichten allerdings als Marketing-Gag heraus. In den meisten Fällen sind sie schlicht und ergreifend nicht wahr.

Nichtsdestotrotz zählt das Fleisch zu einer der teuersten Fleischsorten der Welt. Genießer schätzen das Fleisch für seine reiche Marmorierung und seinen butterigen Geschmack.

Der Steak-Cut eines hochwertigen Kobe Rindes kann bis zu 400 Euro pro Kilo kosten. Ganze Kühe können sogar für bis zu 30.000 Euro gehandelt werden.

Aber wieso ist Kobe Fleisch so teuer?

Im Prinzip gibt es fünf Gründe, warum das Fleisch so teuer ist:

  1. Die Tiere haben einen reinrassigen und rückverfolgbaren Stammbaum, der bis ins Edo-Zeitalter [1] reicht (1615 bis 1867 n. Chr.)
  2. Das Fleisch ist eine Seltenheit. Nur rund 0,2 % der gesamten japanischen Rindfleischproduktion gehen auf das Kobe Rind zurück.
  3. Es gibt ein sehr striktes Fleischbeurteilungssystem. Von den 7.000 Tajima Rindern, die jedes Jahr geschlachtet werden, erfüllen nur 5.500 Rinder die qualitativen Anforderungen an die Fleischqualität.
  4. Eine weitere Besonderheit ist, dass nur Färsen (jungfräuliche Kühe), Bullen und Ochsen (kastrierte Stiere) als Kobe Fleisch verkauft werden dürfen.
  5. Natürlich spielen die sehr lange Aufzucht (30-32 Monate) und das ausgewählte Futter auch eine entscheidende Rolle für den Preis des Fleisches [3]. Der Züchter hält die Tiere in kleinen Buchten und füttert sie mit einer Mischung aus Ballaststoffen und Heu. Insgesamt werden die Kobe Rinder dreimal täglich gefüttert, bis sie einen Fettgehalt von 40 bis 50 % erreicht haben. Während der Mastzeit frisst jedes Rind etwa fünf Tonnen Futter. Die Dauer der Mast und der Importpreis der riesigen Mengen an Heu sind ein großer Treiber für die Kosten des Rindfleisches.

Also kurzgesagt: Die Reinrassigkeit, Seltenheit, Fleischqualität und Auswahl sowie eine lange Aufzucht sind die hauptsächlichen Faktoren, die den Preis in die Höhe treiben.

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Zubereitung eines Stückes Kobe Beef in einem Teppanjaki Restaurant in Tokyo

 

Kobe Beef hat, wie jedes Rind, verschiedene Marmorierungsstufen. Der Grad der Marmorierung bestimmt mit, ob man das Fleisch eines Rindes aus Kobe tatsächlich auch als Kobe Beef bezeichnen darf, denn das ist nicht jedem erlaubt. Nur wenn das Fleisch eine der höchsten Marmorierungsstufe besitzt, gilt es als ein echtes Kobe Beef.

Die Fleisch-Ausbeute (im Englischen Yield Grade) wird in drei Stufen unterteilt. “A” bezeichnet die beste, und “C” die schlechteste Ausbeute. Die Fleischqualität wird ist dagegen in fünf Gruppen unterteilt. „5“ zeigt die beste Fleischqualität an und „1“ die schlechteste.

Fleischqualität
Fleisch Ausbeute
12345
A
A1A2A3A4A5
B
B1B2B3B4B5
C
C1C2C3C4C5

 

Kobe Rindfleisch Zahlen, Daten, Fakten

Seit 2012 wird Kobe Rindfleisch in die chinesische Sonderverwaltungszone Macau exportiert. Seit Mitte 2014 ist auch der Export in die Europäische Union gestattet [4].

Wie sich das in Zahlen ausdrückt und wie sich der Kobe Export entwickelt hat, möchten wir in den folgenden Schaubildern zeigen.

Entwicklung der Exportmenge von Kobe-Rindfleisch

2012 wurde Kobe Beef nur nach Macau exportiert. 2014 durfte das Fleisch auch in die europäische Union exportiert werden. Mit 69.846 kg wurde im Jahr 20201 der bisherige Höhepunkt des Exports erreicht. Die Corona-Pandemie hat sich nicht auf den Export des Edelfleisches ausgewirkt, sondern im Gegenteil den Export noch befördert.

Entwicklung der Exportmenge in Euro – 2021

In diesem Schaubild wird die Entwicklung des Exports nach Anzahl der Rinder und dem Umsatz in Euro abgebildet. Wir haben die Annahme getroffen, dass für jedes Kilogramm Fleisch 350 € erzielt werden konnte.

Exportierte Menge an Kobe-Beef nach Land – 2021

Ähnlich wie im Jahr 2019 war die Niederlande das Land mit den meisten Kobe Fleisch Exporten. Taiwan und USA haben im Jahr 2021 die Plätze im Vergleich zu 2019 getauscht und sind weiterhin sehr wichtig für den Export. Nach Deutschland wurde dagegen nur 836 kg Kobe-Beef exportiert.

Exportierte Menge an Kobe-Beef nach Land – 2019

Schaubild über die exportierte Menge an Kobe-Beef nach Land - 2019

Dieses Schaubild zeigt die absolute Menge an exportiertem Kobe Rindfleisch nach Ziel-Land an. Der Export von 37.133 kg hat sich im Jahr 2019 auf folgende 18 Länder verteilt. 2019 war Deutschland mit knapp 3.000 kg hinter Mexiko und vor Hong Kong.

Exportierte Menge an Kobe-Beef nach Land – 2018

Exportierte Menge an Kobe-Beef nach Land im Jahr 2018 - insgesamt wurden 51.561kg exportiert

2018 wurden insgesamt 51.561 kg an Kobe Rindfleisch exportiert – nahezu 40 % mehr als im darauffolgenden Jahr. Die Verteilung zum Jahr 2019 ist zwar ähnlich, jedoch haben Taiwan und die Niederlande knapp doppelt so viel Kobe Beef importiert wie im Jahr 2019. Deutschland hat 2018 nur 2.153 kg aus Japan importiert.

Entwicklung Anzahl der Kobe-Produzenten

Grafik über die Entwicklung der Gesamtzahl an Kobe Produzenten

Der Import von Kobe Beef in die Europäische Union ist erst seit 2014 legal. Von 2012 zu 2018 hat sich die Anzahl an Züchtern, die das Fleisch exportieren, fast verdoppelt.

Gut abzulesen ist, dass die Rinder bis zur Schlachtung fast zwei Jahre zur Aufzucht benötigen – zu erkennen an den Rückgängen in 2016 und 2019.

Importe nach Deutschland

Seit 2014 gibt es zwei große Importeure in Deutschland: Waygu Master Europe und Albers.

Innerhalb des Datensatzes sind noch zwei kleine Importeure mit jeweils einer Bestellung aufgefallen.

Ob das ein Datenfehler ist, oder ob die Firmen tatsächlich in Deutschland tätig sind, ist unklar. Der Vollständigkeit halber sollen diese aber genannt werden: Teppan-yaki Ginza Onodera im Jahr 2018 mit 52,9 kg Fleischimport und die Firma Giraudi 2017 mit 34,5 kg. Giraudi importiert eigentlich nach Monaco.

2021 war Wagyu Master Europe der einzige Importeur in Deutschland mit 836 kg. Die Albers GmbH hat 2021 nach unseren Auswertungen keine Lieferungen von Kobe Fleisch erhalten. Jedenfalls nicht direkt aus Japan. Ob es Handel zwischen den europäischen Lieferanten gibt oder gab ist unklar.

Entwicklung der Anzahl der Lieferungen nach Deutschland

In diesem Schaubild sieht man die Entwicklung der Anzahl der Lieferungen nach Deutschland. Zur Öffnung des deutschen Marktes haben die Unternehmen Wagyu Master Europe und Albers mit 82 Bestellungen mehr als 5.400 kg Fleisch importiert. 2021 hat lediglich Wagyu Master Europe Lieferungen von Kobe Beef erhalten. Die durchschnitliche Bestellmenge im Jahr 2021 war 55 kg pro Bestellung. Damit ist das Volumen pro Bestellung zwar gestiegen, insgesamt war es allerdings rückläufig.

Kobe-Beef ist sehr begehrt, aber spiegelt sich das auch in den Zahlen wider? Eher jaein. Es ist nicht klar, ob es sich um einen Käufer- oder Verkäufer-Markt handelt, also von welcher Seite Angebot- und Nachfrage getrieben werden. Dazu fehlt uns die Preisentwicklung eines Kilogrammes an Fleisch über die letzten Jahre. Was definitiv auffällt ist die Tatsache, dass die Anzahl der Produzenten angestiegen ist. Dass die Tiere 30 – 32 Monate aufgezogen werden, ist vermutlich auch für einen Teil der Mengen-Schwankungen verantwortlich.

Die Schaubilder haben wir aus den öffentlich zugänglichen Daten zum Stand 24.03.2020 von der Website Kobe Beef Marketing & Distribution Promotion Association [5] generiert. Insgesamt wurden mehr als 4.200 Datenpunkte ausgewertet.

 

Bildquellen

(hier klicken)
  • Header / yod67 / 245881558
  • Kobe Beef Mise en place / lewzsan / 93727814

Eine Idee zu “Kobe Beef in Zahlen

  1. Wolfgang G. sagt:

    Wow, sehr spannend. Hätte tatsächlich nicht gedacht, dass das Angebot an Kobe Fleisch in Deutschland so gering ist.

    Vielen Dank für die Auswertung.

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